Blick in den Garten von Franz Aicher In der Bücherhütte gibt es viel zu entdecken
„DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT“ heißt ein
Bestseller des Schriftstellers Sten Nadolny, der am Chiemsee
aufgewachsen ist. Dieses Motto könnte auch über dem
Knallerhof stehen. Er überragt das Land auf der Hügelkuppe
von Güßhübel unweit von Kirchanschöring wie ein
besonderer, der Zeit entrückter Kraftort des Friedens, der
Ruhe und des Wohlgefühls. Hölzerne Liegen, ein kleiner
Biergarten für Selbstversorger auf der Wiese zwischen
alten Apfelbäumen, Blumengärten und liebevolle Kunst‑
arrangements laden zum Verweilen ein. Der Blick reicht
bis zu Watzmann und Dachstein. Das Aroma des Sommers
liegt in der Luft.
Franz Aicher hat sich hier ein Paradies geschaffen.
Und er teilt es mit den Gästen, die ihn besuchen kommen.
„Unsere Generation ist in einer Zeit voller Grenzen und
Verbote großgeworden. Hier machen wir das anders:
Die Leute dürfen einfach zu uns kommen und sich wohlfühlen.“
Gemeinsam mit den Nachbarn hat er eine neue,
ungewöhnliche Kapelle als Ort der Stille gebaut. Gleich
daneben ist aus dem alten Schafstall eine von Weinreben
umrankte Bücherhütte geworden, komplett mit Liegestuhl
und Brotzeittisch. Hier kommen Großmütter mit Enkeln
zum Vorlesen her. Eine Bäuerin aus der Nachbarschaft
strickt und es gibt immer wieder neues Lesefutter. Landhaus
Zeitschriften oder das Magazin MUH liegen ebenso
aus wie thematisch in Regalen geordnete aktuelle Neuerscheinungen,
Bildbände und Fotobücher, Werke über Geschichte,
bayerische Besonderheiten, Reiseführer, Romane
und Geheimtipps.
Nicht nur zwischen den Buchdeckeln gibt es spannende
Abenteuer zu entdecken. Ein echtes Kuriosum ist auch der
aufwändig restaurierte Bauernhof in Holzbauweise, der
Züge eines bewohnten Museums hat. In den verwinkelten
Ecken und Kammern finden sich unter niedrigen Holzbalken
die Schätze früherer Generationen und tausend
faszinierende Details. Und natürlich: Bücher, Bücher,
Bücher. Wenn die Bücherhütte während der kalten Tage
leergeräumt wird, findet die Krippe dort ihren Platz.
„In Sachen Kulinarik hat sich der Begriff – regional –
schon gut etabliert“, sagt Franz Aicher. Die Tenne wird
ab diesem Jahr als Begegnungsstätte für regionalen Kulturgenuss
ausgebaut. „Wir möchten auch zeigen, welche
musikalische und literarische Vielfalt die Region zu bieten
hat“, so die Vision von Aicher.
INFORMATIONEN
GESCHICHTE
Der Knallerhof mit Bücherhütte und Kapelle liegt auf
einem Hügel zwischen Kirchanschöring und Petting.
Das zweigeschossige Hauptgebäude in Holzblockbauweise
mit dem Wohnhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Hof im Jahr 1600
durch die Heirat des Besitzers Rupert Knaller. Ursprünglich
konzipiert als Einfirsthof mit direktem Rauchabzug durch
das Dach (bekannt als „Rauchhaus“), wurde das Gebäude
später durch den Anbau von Stall und Tenne erweitert.
Mit Hilfe einer Spezialfirma und viel Eigenleistung renovierte
Franz Aicher das historische Anwesen 2010.
RAUM FÜR FESTE UND BÜCHER
Die umgebaute und mit Büchern sowie historischen Fundstücken
ausgeschmückte Tenne samt abgetrennter Küche
dient seitdem als Raum für Feierlichkeiten. Im Winter sind
hier die Bücher aus der Bücherhütte untergebracht.
Jeweils am Samstag ist die „Bibliothek“ für Besucher geöffnet.
BÜCHERHÜTTE UND KAPELLE
Die Bücherhütte und die Kapelle sind als Orte der Begegnung
in den Sommermonaten für Gäste frei zugänglich.
Nach Absprache können auch Bücher ausgeliehen werden.
Im Mai gibt es jährlich eine große Maiandacht. Im Biergarten
können mitgebrachte Brotzeiten verzehrt werden.
FÜHRUNGEN - INFOS
Im Rahmen angemeldeter Führungen (z. B. für Vereinsausflüge)
kann das historische Wohnhaus besichtigt werden.
NÄHERE INFOS UND VERANSTALTUNGSDATEN
Telefon +49 (0)8685 919623
kontakt@knallerhof.de
www.knallerhof.de
ENTSCHLEUNIGEN – BÜCHERHÜTTE Seite 11