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INFORMATIONEN SELBST ETWAS AUS LEDER BASTELN Neben dem Besuch der Ausstellung im Gerbereimuseum in Tittmoning erfahren Besucher im Rahmen einer historischen Stadtführung in Kleingruppen viele Details über das Gerberhandwerk. Im Rahmen eines Bastelworkshops für Kinder können kleine Besucher selbst Andenken aus Leder basteln. Nähere Infos und Anmeldung dazu gibt es in der Tourist-Info Tittmoning unter Tel. +49 (0)8683 700710 anfrage@tittmoning.de Termine Jeden 1. Samstag im Monat von Mai bis Oktober Zeit 9.30 bis ca. 11.30 Uhr Treffpunkt vor dem Rathaus Teilnehmer ab 6 Personen (auch Gruppenanmeldungen mit indiv. Terminen möglich) Beschreibung Leichter Spaziergang über 2 km Kosten 5 Euro pro Person / Kinder frei Anmeldefrist jeweils am Dienstag vor der Tour bis 14 Uhr. GERBEREIMUSEUM IN DER TITTMONINGER BURG Das Handwerk der Gerber hat rund um den Waginger See eine lange Tradition. Einen guten Einblick in die Entwicklung dieses Berufsstands gibt ein Besuch im Gerbereimuseum auf der Burg Tittmoning. Große Holztrommeln mit Zahnrädern und Maschinen zur Bearbeitung der Tierhäute, Lederproben sowie Fotos, Guckkästen und Erlebniselemente laden zum Experimentieren ein. Grundstock ist die umfangreiche Werkstatteinrichtung der Familie Wandinger, die bis 1955 die letzte Rotgerberei in der Stadt betrieben hat. Das Museum ist von 1. Mai bis 3. Oktober, jeweils Mittwoch bis Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet. LEDERHERSTELLUNG UND DAS HANDWERK DER GERBER Im Mittelalter waren Leder und das aus Tierhaut hergestellte Pergament sehr gefragt, was zum Aufschwung des Gerberhandwerks führte. Aufgrund des Umgangs mit zum Teil giftigen Stoffen, des extremen Gestanks und Gesundheitsgefahren war die Zunft der Gerber meist außerhalb der Stadtmauern und nah am Wasser untergebracht. Rotgerber arbeiteten mit pflanzlichen Stoffen und stellten dabei aus Rinder- und Schweinehäuten Leder für Schuhe, Kleidung oder Zaumzeug für Pferde her. Weißgerber behandelten die Häute von Wild, Schaf und Ziege sowie Tierhäute mit Fellen. Mithilfe des mineralischen Gerbstoffs Alaun machten sie daraus feinere Lederwaren und warme Kleidung. Ponlachbach. In den sechs Wassergruben neben dem großen Steinhaus, die mit Salzlauge und anderen Zusatzstoffen gefüllt waren, wurden die Tierhäute eingeweicht und von Fleisch, Fett und Haaren befreit. Mit Hilfe von Gerb- und Beizstoffen wurde daraus haltbares und geschmeidiges Leder zur Weiterverarbeitung. Zum Trocknen hängten die Gerber die großen Lederstücke auf den Holzbalkonen auf, die die mächtig aufragenden Häuserfronten „am Gerberberg“ prägen. „Und was machten die Kinder?“, will Mia wissen. „Die mussten zum Beispiel tote Ratten einsammeln“, erklärt die Expertin und sorgt damit für leichtes Gruseln. Im Gerberei-Museum auf der Burg angekommen, macht die kleine Schar große Augen. Eine Vielzahl spannender Ausstellungsstücke und Gerätschaften regt zum Be-Greifen an, verdeutlicht den Übergang zur zeitsparenden Lederproduktion mit Maschinen und zeigt die große Zahl der aus Leder erzeugten Produkte. Anhand eines schweren, fast hüfthohen Stiefels als Wasserschutz erklärt die Museumsleiterin die harte körperliche Arbeit der Gerber. „Ganz schön kniffelig“, meint Mia, als sie zusammen mit den anderen Kindern im Anschluss an den Rundgang am Basteltisch mit Zange, Schere und Lederschnüren selbst einen kleinen Lederbeutel als Andenken herstellt. Das Handwerk der Gerber anschaulich erklärt Lederverarbeitung macht Spaß Die Entdeckergruppe vor der Burg ABENTEUER GERBEREIMUSEUM MIT WALTRAUD JETZ-DESER Seite 35


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